Mikrotypografie

»Mikrotypografie –
Deutsch & Englisch
Die Unterschiede«

Typografie, insbesondere die Mikrotypografie, wird in der Regel von wenigsten Leser*innen wahrgenommen. Gute Mikrotypografie ist unauffällig und dient der Vermittlung von Informationen, während sie gleichzeitig zum Wohlbefinden – zum Beispiel durch einen angenehmen Lesefluss – der Leser*innen beiträgt. Doch Typografie trägt auch zur Vereinheitlichung semantischer Satzkonventionen bei. Gut gesetzte, wirkungsvolle, einfach lesbare Typografie sollte den kulturspezifischen Anforderungen der Sprache und des Inhalts des Textes gerecht werden.

Viele der gängigen Konventionen aus dem deutschsprachigen Raum waren uns natürlich bereits bekannt. Doch sieht man sich nun mit englischsprachigen Texten konfrontiert, stellen sich einem gleich eine Menge Fragen. Wie handhabt man das nun mit den Geviertstrichen? Wie setzt man Anschriften richtig? Welche Anführungszeichen verwende ich? Um diese Fragen – und viele weitere – zu klären, muss man sich zwangsläufig mit den landes- oder sprachspezifischen Satzregeln auseinandersetzen. Es gibt bestimmte satztechnische Konventionen kultureller, sprachlicher und nicht zuletzt stilistischer Art, die Typografie in verschiedenen Kulturen voneinander unterschieden. So haben sich in Deutschland und im angloamerikanischen Sprachraum ganz eigene Regeln für den Satz entwickelt, die man beachten sollte. Ein guter Typograf oder eine gute Typografin muss nicht jedes Detail über die jeweilige Sprache wissen oder vor einem Auftrag monatelang die Bücher wälzen – aber dazu bereit sein, vom eigenen Standard abzuweichen und sich auf die Anforderungen des jeweiligen Textes einzulassen.


DISZIPLINEN TYPOGRAFIE, GRAFIKDESIGN, LAYOUT, TEXTERSTELLUNG
ABGABE 18.02.2022


Wer, Wie, Was, WaRUM?

Dieses Magazin wurde im Rahmen des Seminars »Lesen, setzen, auslegen« bei Sven Lindhorst-Emme erstellt. Wir – Julia Hildebrandt, Samuel Görzen und Svenja Groth – studieren Kommunikationsdesign im 3. Semester an der FH Bielefeld und haben uns mit der zweisprachigen Mikrotypografie auseinandergesetzt. Wir haben uns hierbei auf die mikrotypografischen Unterschiede des deutschen und englischen Schriftsatzes konzentriert, da diese beiden Sprachen uns im Alltag am häufigsten begegnen. Um besonders die Unterschiede hervorzuheben haben wir uns – nach der ausgiebigen Inspirations- und Konzeptionsphase – für ein gemischtes Layout entschieden. Das heißt, dass wir die Tipps zu den Sprachen nicht getrennt, sondern bewusst aneinandergereiht haben.

Entgegen der momentan üblichen Konvention bei ähnlichen Fachbüchern haben wir uns für ein besonders experimentelles und farbenfrohes Design entschieden, das die Leser*innen dazu mit einer logischen Navigation und nützlichen Hinweisen unterstützt. Mit einer gewissen Neugierde haben wir uns also dem Thema der zweisprachigen Mikrotypografie gewidmet um die gängigsten Regeln optisch ansprechend und leicht nachvollziehbar darzulegen – und gleichzeitig die wichtigsten Unterschiede hervorzuheben.