‚Shitting Bricks‘ steht sowohl für die Angst vor dem leeren Blatt, kreativen Blockaden und Ideenlosigkeit als auch für das lockere Hinwerfen von Blöcken – in diesem Kontext inspiriert durch die Formen brutalistischer Bauwerke.
Es geht darum, durch Betrachtung brutalistischer Bauwerke die wichtigsten Formen und Strukturen abzuleiten und mit diesen anschließend in Form von verschiedenen Layouts oder Design-Konzepten zu experimentieren. Dadurch soll den Leser:innen gezeigt werden, wie viel bspw. Designer:innen aus ihrer Umwelt entnehmen können, und sie inspirieren, aufmerksam durch den Alltag zu gehen und durch ungewöhnliche Betrachtungswinkel aus ihrem ‚Alltagstrott‘ und typischen Vorgaben auszubrechen.
Ideen und Inspiration
Durch die Verknüpfung von Architektur und Design lädt ‚Shitting bricks‘ dazu ein, kreative Grenzen zu überschreiten und innovative Lösungen zu finden. Leser:innen werden ermutigt, ihre Umgebung bewusster zu betrachten und die Welt um sie herum als ständige Quelle der Inspiration zu betrachten – genau wie ich es auf der Suche nach einem Thema für meine Bachelorarbeit gemacht habe. Ganz vorne im Rennen mit dabei waren die Oberthemen Natur und Architektur, also im Grunde der Großteil um mich herum. Entschieden habe ich mich, nach einigem Abwägen, ersten Weiterentwicklungen und verschiedenen Tests, schlussendlich für, naja, das hier. Mein Konzept lehnt an das altbekannte ‚Tetris‘ an, das Verschieben und Einpassen von Formen. Davon inspiriert sind auch das Cover, mein Poster und der Aufsteller sowie die Seitenanzeige in meiner Präsentation. Für die restliche Gestaltung ließ ich mich insbesondere von den Merkmalen brutalistischer Bauten als auch von einigen bereits existierenden Werken zum Thema inspirieren. So habe ich mich dann für das quadratische Format und dickere Papiere entschieden. Klotzig, hart, eckig. Das spiegelt sich ebenso im Buchschuber wider. Außerdem habe ich das Layout grob an die Formen der jeweiligen Gebäude angepasst, um den roten Faden des ‚Formendiebstahls‘ durchs gesamte Buch beizubehalten. Apropos roter Faden – für die offene Fadenbindung habe ich mich entschieden, um den ‚rohen, unfertigen Eindruck‘ zu vermitteln, der auch mit der ‚as found‘ Philosophie des Brutalismus verbunden ist. So ist es mir hoffentlich gelungen, mein Thema und meine Ideen in ein optisch ansprechendes stimmiges Gesamtpaket zu verpacken.

Meine Herangehensweise
‚Shitting bricks‘ setzt sich aus zwei Teilen zusammen, dem theoretischen und dem gestalterischen Teil. Der theoretische Teil ist dieser hier. Hier erkläre ich meine Motivation, gebe Einblicke in das Entstehen meines Konzepts und versorge die Leser:innen mit grundlegendem Wissen über den Brutalismus im architektonischen Sinne. Im gestalterischen Teil beschäftige ich mich mit den Experimenten, Formen von Bauwerken zu nehmen und damit etwas Neues zu bauen. Auf diese Art werden Architektur und Design verbunden und etwas Neues entsteht. Dafür habe ich mir verschiedene brutalistische Bauwerke rund um die Welt herausgesucht und ihre Formen ‚geklaut‘. Diese zeige ich dann jeweils noch einmal am Gebäude, damit die Leser:innen gut nachvollziehen können, woher ich sie habe. Auf den folgenden Seiten spiele ich mit diesen Formen Tetris und schubse sie fröhlich herum. Um zu zeigen, was sich daraus bauen lässt, zeige ich am Ende jeder Reihe noch zwei mögliche Layouts.

Der ‚brutale Tetris‘-Ansatz
Wie bereits erwähnt, orientiert sich sowohl ein Teil meiner Gestaltung als auch meines Konzeptes am Spiel ‚Tetris‘, weil es im Grunde das Verschieben und Einpassen von Formen ist – also genau das, was ich in meinen Experimenten machen werde. Erst ‚klaue‘ ich die Formen vom Gebäude, dann übertrage ich diese in eine Reihe von möglichen Layoutvarianten, indem ich die Formen drehe, vergrößere oder verkleinere und ganz neu anordne. Schlussendlich wähle ich zufällig zwei Varianten daraus aus und verwende sie als Vorlage für meine Beispiel-Layouts, um zu sehen, was sich daraus machen lässt. Doch warum ausgerechnet diese Gebäude? Geachtet der Masse an brutalistischen Bauwerken habe ich mich für möglichst interessante und unterschiedliche Formen rund um die Welt entschieden. So kann ich hoffentlich in meinen Layouts eine breite Palette an Formen und Dimensionen nutzen, um die Vielfalt des Brutalismus auf eine andere Weise darzustellen. Mithilfe von kleinen Papierzuschnitten und schwarzen Kugelschreibern sowie roten Textmarkern können die Betrachter:innen sofort selbst mitmachen und ihre eigenen Layouts skizzieren – gerne auch von dem, was sie direkt in der Umgebung vor Ort entdecken können. Außerdem ließe sich mit zusätzlichen Klötzchen aus Gips diese Tetris-Erfahrung noch haptischer machen und eine Möglichkeit gestalten, mit der man noch spielerischer an die Sache herangehen könnte. So oder so werden die Leser:innen angeregt, über traditionelle Designkonzepte hinauszugehen und neue, unkonventionelle Ansätze zu erkunden. Sie können die abgeleiteten Formen und Strukturen direkt in ihren eigenen Versuchen anwenden und auch mit allen anderen Formen mitmachen. Mithilfe des Beispiels, in diesem Fall die Betrachtung brutalistischer Architektur, können die Leser:innen erkennen, wie man kreative Inspiration aus scheinbar langweiligen Quellen ziehen kann und werden so ermutigt, ihre Umgebung bewusster wahrzunehmen und potenzielle Inspiration in ihrem täglichen Leben zu entdecken.
